Musikalische Weltreise in Rüthen

Nach langer Planungszeit und vielen administrativen Aufgaben freuten wir uns sehr, im April 2016 das erste Musikpaten – Projekt realisieren zu können: Ein musikalisches Familienwochenende.

Dies haben wir auch unserem Kooperationspartner, dem „Progressiven Eltern- und Erzieherverband NW e.V. (PEV)“ zu verdanken. Angelika Lücke vom PEV kam auf die Musikpaten zu und bot ihre Unterstützung bei der Realisierung einer Familienfreizeit an – ein Angebot, dass wir dankend annahmen. Durch die tatkräftige Arbeit des PEV war eine geeignete Unterkunft für das Wochenende schnell gefunden, das Diözesanzentrum Rüthen im Sauerland. Angelika Lücke übernahm fortan die Koordination der organisatorischen Aufgaben während Musikpatenmitglied Ines Tobies für die inhaltliche Gestaltung des Wochenendes verantwortlich war.

Ein Dozententeam aus drei Musikpädagoginnen war schnell gefunden. Ines Tobies, Theresa Wolframm und Yang Zhong entschieden sich das Familienseminar unter dem Thema „Musikalische Weltreise“ zu gestalten und machten sich auf die Suche nach Liedern, Tänzen und Geschichten aus fernen und nahen Ländern.

Ende April war es dann endlich so weit. Voll bepackt mit Instrumenten, Spiel- und Bastelmaterialien machten wir uns auf den Weg ins Sauerland, begleitet von neun Familien mit Kindern im Altern zwischen zwei und sechs Jahren. Mitten im Grünen kamen wir im Diözesanzentrum Rüthen an. Eltern, Kinder und Dozenten waren sofort begeistert von der schönen Unterkunft und dem tollen Außengelände mit Spielplatz.

Den Freitagabend nutzten wir zum Kennenlernen: nach dem gemeinsamen Abendessen wurde gesungen und Eltern und Kinder erfuhren, was sie an diesem Wochenende erwarten würde. Theresa Wolframm erzählte von einer Reise auf dem Zauberteppich, auf die wir uns gemeinsam begeben würden – die Spannung war groß. Das gemeinsame Gute-Nacht-Lied schloss den Tag ab.

Am Samstag ging es dann richtig los. Um individueller und altersgerecht arbeiten zu können, wurden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt: Theresa Wolframm musizierte mit den vier- bis sechsjährigen sowie deren Eltern, Ines Tobies und Yang Zhong gestalteten die Musikstunden für die jüngeren Kinder und natürlich deren Eltern. Den Dozenten war wichtig auch den Eltern viele Anregungen mit auf den Weg zu geben und sie zum Musizieren zu ermutigen.

In der Gruppe der zwei- bis vierjährigen wurde viel getanzt und auf verschiedenen altersgerechten Instrumenten musiziert – Trommeln, Rasseln, Schellenbänder und viele andere Instrumente begleiten die Musik aus aller Welt. Natürlich wurden viele Lieder aus aller Welt erlernt, zum Beispiel aus Afrika, Israel, Neuseeland und Japan. Die Chinesin Yang Zhong, ehemals Musikpädagogin in Shanghai und nun Studentin der Musikpädagogik an der Folkwang Universität der Künste, brachte Eltern und Kindern ein Lied in ihrer Muttersprache näher – für alle eine sprachliche Herausforderung, doch durch die spielerische Erarbeitung und unterstützende Gesten meisterten wir schließlich auch die chinesische Sprache. Oft ging es temperamentvoll zu, wie zum Beispiel beim Trommellied „U a lay lay“ aus Afrika, doch auch leise und meditative Töne fanden ihren Platz in den Musikstunden. Mit dem Yoga- Mantra „Gobinde mukande“ aus Indien brachte Ines Tobies alle wieder zur Ruhe.

Auch bei Theresa Wolframm spielte Entspannung und bewusstes Zuhören eine Rolle. Beim meditativen Malen sollte die Kinder Bilder passend zur gehörten Musik gestalten. Stolz zeigten die Kinder diese Bilder bei der Abschlusspräsentation am Sonntag und erklärten ihre Kunstwerke.Verschiedene Farben standen für verschiedene Klangfarben, Ruhe und Spannung der Musik fanden sich ebenfalls in den Bildern wieder.

Auch in dieser Gruppe lernten Kinder und Eltern begeistert Lieder in verschiedenen Sprachen, unter anderem das Friedenslied „Hevenu shalom“ aus Israel. Das Musikstück „Auf einem persischen Markt“ begleite die Gruppe nicht nur mit Instrumenten und ihrer Stimme, sondern stellte die verschiedenen Charaktere auch szenisch dar.

Nach dem Mittagessen nutzen viele die Zeit für einen Spaziergang im Grünen oder zum Austoben auf dem schönen Außengelände bevor wir uns zum gemeinsam Instrumenten-Basteln trafen.

Kinder und Eltern gestalten ihre eigenen Kastagnetten, Schüttelstäbe und Kazoos. Kreativ verwendeten alle die mitgebrachten und auch von den Familien gesammelten Materialien wir Papprollen, Kochlöffel, bunte Schnüre und Wolle, Kronkorken, Knöpfe, Glöckchen und vieles mehr.

Auch für die Eltern gab es noch einen Workshop: Yang Zhong erarbeite ein Gesangsstück mit einer rhythmischen Begleitung auf verschiedenen Perkussionsinstrumenten. Alle Teilnehmer trauten sich sogar ein Solo auf ihrem Instrument zu improvisieren, welches dann von der Gruppe imitiert wurde. Die Freude am gemeinsam Musizieren war den Teilnehmern anzusehen und bei der Aufführung improvisierten auch die Kinder noch ein kleines Solo.

Nach dem Abendessen nutzen einige Eltern und die Dozenten noch den Abend um sich über musikalische Erfahrungen auszutauschen und den spannenden Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Den Sonntagmorgen nutzen die Gruppen um das Erlernte nochmals zu üben und wiederholen, denn schließlich stand noch die Abschlusspräsentation bevor. Kinder und Eltern zeigten nun dem Rest der Gruppe, was sie am Wochenende gemeinsam erarbeitet hatten. So entstand ein buntes Programm mit Liedern, Instrumentalstücken und Tänzen aus aller Welt, welches unser Familienwochenende abschloss.

Schon mussten die Koffer wieder gepackt werden und ein musikalische und spannendes Wochenende ging leider viel zu schnell zu Ende. Doch es soll nicht das letzte gewesen sein: Vom 5. bis zum 7. Mai 2017 geht es wieder nach Rüthen zum nächsten Familienwochenende – Wir freuen uns schon!